YEAH es ist DA !!!
Also Leute: Gestern Mittag hat es an der Tür geklopft und es wurde geliefert. Nun, was soll ich schreiben: Heute gegen Mittag habe ich den "Aus" Knopf gedrückt
.
Da ich das CA95 gegen das CA93 gewechselt habe, denke ich, dass meine Eindrücke vielleicht spannend für viele sind:
Meine ersten Eindrücke:
Sound(s)
Hier merke ich zum Vorgänger sehr klar, dass die Klaviersounds deutlich detailreicher und transparenter sind. Die Abklingphase ist nun absolut authentisch lang und etwas von der Wand weggerückt ist die räumlich Wahrnehmung GIGANTISCH. Ich hätte so einen großen Unterschied nicht erwartet. Generell klingen nun alle Pianopresets differenzierter. Das Studio Grand perlt wunderbar vor sich hin. Es ist als hätte man einen "Teppich" aus dem Klavier gezogen. Insgesamt klingen auch die anderen Sample- Instrumente klar authentischer. Sehr schön im Vergleich Vorgänger die Harpsichorde. Hier hört man beim Loslassen der Tasten das typische Abrissgeräusch - wunderbar. Wesentlich bei der Wiedergabe zum Beispiel der Orgelsounds (klassisch aber auch elektronisch) trägt der neue Effektprozessor bei:
Effekte:
Hier kann ich nur sagen: Endlich endlich ist man hier absolut auf der Höhe der Zeit: Es stehen nun parametrisierbare Räume in "Echtbezeichnung" zur Verfügung. Vom trockenen Studio bis zur Kathedrale ist alles dabei. Ich bin den aufwendigen Impulse - Response Hall der Native- Kreativen gewohnt und spiele von den Jungs auch die "Vintage Organs" die als "der Standard" gelten: Auf absoluter Augenhöhe: Die Hallräume reagieren absolut authentisch und das "Kabinett" läuft bei den Drawbars wunderschön wabernd langsam an und aus. Irre! Für sakrale Musik sind die großen Räume eine Bereicherung der klassischen Orgelsounds, von denen das CA95 für ein Klavier gar nicht wenige hat. Hier sperrt sich auch die wunderbare neue Tastatur nicht, wenn man "orgelt". Was mich zu den Tasten bringt, auf die ich besonders gespannt war:
Tastatur:
Auch hier spüre ich einen großen Schritt und die Tastatur des CA93 war von der Spielbarkeit schon eine Liga für sich. Allerdings, wenn man sehr schnelle Läufe spielte und nicht absolut exakt griff gingen ab und an schon mal Töne unter. Dieser Effekt ist mit dem 3-fach Sensor System nun vorbei. Man merkt sofort wenn der "Fingersatz" nicht genau stimmt. Sehr sehr nahe am Spielgefühl eines echten würde ich sagen. Kann dieses aber nur mit den anderen Japanern vergleichen (C7), weil ich keinen EX zur Hand habe. Also auch hier aus meiner Sicht "die vollen Punkte". Doch zum guten Klavierspiel gehören auch die Pedale. Und die werden oft auch bei teuren "Mittelklassemodellen" sträflich unterschätzt. Ja ich bin bekennender "Halbpedalspieler", da ich von der akustischen Fraktion komme.
Pedale:
Auf den ersten Tritt merkt man eigentlich hauptsächlich, dass der Trittwiderstand des Dämpferpedals etwas größer wurde und man dadurch etwas differenzierter treten kann. Man fragt sich wozu das denn? Bis man das erste mal spielt: Nun kann man die Dämpferwirkung wirklich wunderbar steuern. Die Saiten leicht anstreicheln. Wieder frei geben (repedalling) und erneut treten. WUNDERBAR. Und das BESTE, was ich im Schauraum ertreten konnte. Das Unacorda Pedal - auch Softpedal genannt - ist nun einstellbar in der Wirkung und damit deutlicher "fühlbar" beim Spielen. Etwas schade finde ich, dass man dieses Pedal scheinbar durch (gute) Filter erzeugt und keine eigenen Unacorda Samples spendiert hat, dadurch wird der Sound weicher und leiser aber die Klangcharakteristik bleibt etwa gleich (ev. etwas für das CA97??!!).
Die neu hinzugekommene "Einstellbarkeit" der Pedale führt man bequem über das neue Display und den Tastenblock aus:
Bedienung:
Auch hier haben die Jungs ganze Arbeit geleistet. Man merkt an allen Ecken und Enden, dass man hier auf die Kunden hört und jedes noch so kleine Detail optimiert. Zahlreiche neue Parameter im "Pianotechniker" dem "virtuell technician", wie Deckelstellung *ENDLICH*, Pedal und Hammergeräusche. Viele Dinge die bisher den Softwarepianos vorbehalten waren. Dies aber auf dem CA95 absolut Latenz- also verzögerungsfrei. TOP! Es gibt nun eine zweite Registerbank, neue Menüknöpfe für schnelleren Zugriff, viele nützliche kleine Detailverbesserungen, wie zum Beispiel die A-B- Funktion bei Sound und Midi- Wiedergabe. Angezeigt werden die Parameter nun über ein Grafikdisplay mit schicker "Startanimation".
Klang und Soundsystem:
Alles in allem war und ist das CA93 ja schon auf absolutem TOP- Niveau. Es gelangen aber auch hier drei hörbare Verbesserungen: Ersten die oben schon beschriebene bessere räumliche Zuordnung. Zweitens wurden ein paar kleine "Unschönheiten" wie das leichte Aufschwingen des Resonanzboards durch Resonanz im oberen Tonbereich eliminiert und Drittens für mich der absolute Knaller: Die Kopfhörerausgänge. Da hatte das CA93 für mich Schwächen, da ich den Vorteil Nachts auch leise spielen zu können gerne und oft ausnutze. Selbst mit absoluten High-End Hörmuscheln klang das CA93 hier dumpfer, weniger dynamisch und lebendig. Das führte mich sogar dazu, dass ich mit Kopfhörern über einen externen Computer dieses Klavierthekensoftwaremodul zugespielt habe - jaja ich bin hier "überempfindlich". Aber hier stellte sich das Problem der fühlbaren Midi- Verzögerung. Warum ich das extra erwähne? Auch meinen verwöhnten Ohren fällt nun am CA95 KEIN UNTERSCHIED mehr auf, wenn ich mit Kopfhörern spiele: Nuancenreich und lebendig klingt und schwingt der EX- Flügel um meine Trommelfälle. Sicher für mich die wichtigste Neuerung und ein klarer Mehrwert zum CA93.
Ich habe lange gesucht, was mir am CA95 nicht gefällt:
Die neue Logik des Dualmodus der eine individuelle Einstellung von zwei kombinierten Klavierklängen nicht mehr so einfach erlaubt? Spitzfindigkeit! Und die Zeit der "Dual- Klaviersounds" ist Dank neuer XL Samples glaube ich auch vorbei. Ja DOCH eines hätte man sich beim Wettbewerb abschauen dürfen: Die coolen Notenklammern zum Aufklappen und Fixieren von dicken Notenbüchern. Dann könnte ich auch meine antiken Wäscheklammern endlich ihrem eigentlich Zweck zuführen.
Fazit: Nach ausgiebigem Test kann und muss ich die volle Punktezahl geben. Ich hatte Anfangs gezögert ob das "Upgrade" für mich Sinn macht, da das CA-93 ja auch schon ein absolutes Spitzeninstrument ist. Nun kann ich mit den Worten meines Jedi- Meisters sagen: Geahnt Du das hättest - früher gekauft Du es hättest.
Liebe Grüße aus Tirol und herzlich Dank an Bernhard vom örtlichen Innsbrucker Klavierhaus für die UNENDLICHE Geduld beim ENDLOSEN: EINMAL noch möchte ich es ausprobieren...NEIN EINMAL noch...
P.S.: Ich habe da noch einen kleinen Praxistipp am Ende, der die Pedale betrifft: Es ist zu beachten, dass diese eine gute Abstützung zum Boden brauchen. Dafür haben die CA's ja schon immer die bekannte Stellschraube zum Boden die unbedingt straff aber nicht übertrieben zum Boden geschraubt werden muss. Steht das CA wie bei mir auf einem (sauber verlegten) Parkett oder Laminat gibt der Boden unter der Stellschraube bei Spielbetrieb oder über Nacht etwas nach bzw. arbeitet. Dies führt zu einem sehr unschönen Knacken und Knirschen im Pedalbereich. In diesem Fall hat es bei mir geholfen eine harte dünne Unterlage (bei mir ein altes Hartplastik- Mauspad) unter die Stellschraube zu legen. Diese Unterlage verteilt den Druck sauber und nun läuft das Pedal absolut geräuschlos und perfekt.