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Erste Eindrücke vom neuen CA 98.
#1
Wink 

Eigentlich ging ich mit der Erwartung quasi ein CA97SE gekauft zu haben zur Eingangstüre und öffnete den netten Herren vom örtlichen Klavierhaus Hammerschmidt in Innsbruck. Natürlich große Vorfreude, denn die Weihnachtszeit steht vor der Türe: Schneeflocken, Zimt Duft und „Where are you Christmas“ auf einem Shigeru KAWAI - EX Concert Grand – was gibt es schöneres?


Nach dem „Auspacken“ dann die erste große Überraschung: Das neue CA98 wirkt schon geschlossen viel wertiger: Der Schriftzug ist nun nach oben gewandert - er ist nun auch von außen sichtbar - der obere Bereich wirkt zumindest subjektiv höher und man erkennt beim genauen Hinsehen zum Deckel hin eine Designfuge mit einem Lautsprechernetz dahinter – dazu gleich mehr J.


Das Oberflächenfinish (in meinem Fall schwarz) glänzt nun deutlich ist also weniger „matt“. All das trägt bei zum neuen beeindruckenden Gesamtbild. Super!

Also flugs den Deckel auf (Strom ist natürlich schon angeschlossen und die Notenblätter liegen bereit). Hier fällt zunächst das scheinbare „fehlen“ des Tastenblocks auf. Nur ein neuer Einschaltknopf und Lautstärkeschieber sonst könnte man meinen an einem rein akustischen Instrument zu sitzen.

Das ändert sich schnell, wenn man das CA98 einschaltet. Dann erwacht mit einem Kawai- Logo und einer Uhranimation das neue Touchdisplay zum Leben. Praktisch: Das Piano (hehe ich habe „E“ zum ersten Mal absichtlich weggelassen ;-) ist sehr schnell spielbereit und die Software wird quasi im Hintergrund geladen. Super wenn es mal „ganz schnell gehen muss“.

Ausgeschaltet wird nun durch kurzes Halten des Ein/Ausknopfes: Aber wer will bei so einem Instrument schon Ausschalten??!! Viel eher nutze ich die automatische Ausschaltfunktion (die Ausschaltzeit ist wieder in mehreren Schritten programmierbar), wenn nach Stunden des Schwelgens das Kinn an die Brust sinkt.

Die Tastatur:

Dann gehen meine Finger auf „Tuchfühlung“ mit der bekannten und geschätzten Grand Feel II Tastatur. Ich halte diese im direkten Vergleich zum Wettbewerb noch immer für die mit Abstand beste Lösung eines Digitalpianos – mehr dazu in meinem Review zum CA97. Ich kann mögliche Kritiker auch beruhigen: Ich habe eines der ersten CA98 in unserer Region (genau die Nummer 2) und man merkt der Tastatur nun die absolute „Serienreife“ sofort an: Spaltmaße, Optik, Haptik, Spielgefühl, Gewichtung, edle Anmutung, let off, Tastenfinish, Repetition, das Fehlen jedweder Störgeräusche – alles auf höchstem Niveau.
Es stellt sich sofort dieses tolle „die Finger schweben über die Tasten“ und diese „hängen“ förmlich an den Fingerkuppen. Jede noch so schnelle Figur gelingt auf Anhieb - oh Entschuldigung ich gerate wieder ins Schwärmen – und klingt absolut authentisch.

Der neue Sound:

Ich habe der Versuchung widerstanden und habe SOFORT vom neuen Pianistmodus auf den „normalen“ Soundmodus geschaltet. Oder besser „getoucht“. Das Display reagiert super schnell und die bildliche Darstellung aller Instrumente ist eine Wucht. Hier hat KAWAI offensichtlich (auch) der Versuchung widerstanden ein existierendes Standardbetriebssystem für mobile Geräte zu nutzen sondern hat eine klavierspezifische Benutzeroberfläche geschaffen die ihresgleichen sucht. Dazu aber mehr im Kapitel Bedienung.

Der große Shigeru Kawai Konzertflügel steht wieder an Position 1 am Start. Die Lautstärke habe ich auf einen halben Punkt über der Mitte geregelt und das Lautsprechsystem (es gibt jetzt auch einen „Leisemodus“ auf normal (genauer auf laut) belassen gemäß den Starteinstellungen. Sonst habe ich gleich mal „losgespielt“ um die Originaleinstellungen zu testen.

Schon nach den ersten Minuten wird klar: Das neue Soundsystem von Onkyo, der nun doppelte Transducer am Soundboard und die Verlagerung der Hochtöner in die oben beschriebene „Designfuge“ erzeugen eine neue Räumlichkeit, Detailtreue und Dynamik wie ich sie noch nie bei einer digitalen Reproduktion gehört habe. Ich hätte NIE gedacht, dass man den beinahe legendären Sound des CA97 schon im „Soundmodus“ soweit toppen kann. Etwas Hall dazu, die Touchkurve der Tastatur im „Automatikmodus“ an meine Spielweise angelernt und es haut einen echt um was das CA98 hier schon leistet.

Bequem durch die unterschiedlichen Instrumente gewischt und die netten Bilder angesehen. Ich bin mir echt nicht sicher ob hier zum Teil andere Sounds dazugekommen sind oder ob das „nur“ am neuen Soundsystem liegt.
Nun aber der große Moment: Ich tippe auf die das netten Piano- Symbol ganz links am Display und schalte in den

Pianist – Modus:

Und plötzlich erwacht das CA98 „zum Leben“. Ich kann es nicht anders beschreiben. Die vielen Details die plötzlich hörbar werden, die Dynamik, das noch beeindruckendere Raumgefühl. EINFACH ATEMBERAUBEND!
Im Grundsatz darf ich den Pianist- Modus als die ultimative Simulation des SK-EX Grand bezeichnen in der ALLES auf absoluten Realismus getrimmt ist.
Hier ändert KAWAI die sogar die Möglichkeiten des virtuellen Technikers und hat die gesamte physikalische Modellierung (also aller Soundkomponenten die nicht auf dem neuen und unglaublich gelungenen Mehrkanal Sampling aufbauen) auf einen genialen „Schieberegler“ gelegt auf den man einfach durch Wischen über das Bild des SK-EX Concert Grands gelangt.
Natürlich können über die Detaileinstellungen die Intensitäten der einzelnen Komponenten wie Dämpfer und Tastengeräusche, der Effekt der Pedale - also alle „subjektiven“ Komponenten - nach dem persönlichen Geschmack eingestellt werden.
Der Smart Modus des virtuellen Klaviertechnikers wird im Pianistmodus durch Presets ersetzt die von Classic ausgehend durch die unterschiedlichsten Grundeinstellungen gehen. Hier ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei und das gesamte Spektrum der Klavierliteratur wird abgedeckt.

Toll auch – hier erkennt man erneut die Detailverliebtheit und den Qualitätsanspruch der KAWAI – Techniker: Als Hall wird nicht die schon wirklich ausgezeichnete Simulation des Soundmodus genutzt sondern ein neuer Algorithmus mit neuen „Räumen“ speziell für das Klavierspiel. Dieser klingt für mich nach „Impuls Response basiert“. Hier wird das Klangverhalten reale Klangräume ausgemessen und entsprechend physikalisch simuliert. Sonst ist mir das perfekte Zusammenspiel zwischen dem "physical modelling" der neuen Soundengine und den virtuellen Klangräumen nicht erklärbar.

Der praktische Nutzen dieser aufwendigen Technik? Man hat stets das Gefühl das Instrument steht in einem realen Raum. Ob in unterschiedlich großen Räumen, Konzertbühne, Studio, in einem Club mit „warmer Holztäfelung“ immer umgibt einem dieser unglaubliche Klang aus allen Richtungen. Man schließt die Augen und sitzt vor einem echten Konzertflügel.

Es kribbelt leicht in den Fingern wenn die Saiten schwingen und man spürt in den perfekt ausgeführten Pedalen das „Leben“ im Klavierkorpus. Auch hier die Höchstnote: Der zweite Transducer und das „Re- Engineering“ haben auch hier noch eine weitere Steigerung des Realismus gebracht.

An dieser Stelle möchte ich mal eine Pause einlegen...

In zweiten Teil in den nächsten Tagen geht es dann um die neue Bedienung mit vielen Tipps und Tricks. Die neue Bluetooth- Funktion, der neue Kopfhörerverstärker "made by Onkyo" und vielem mehr.


Alexander K. alias “Galuwen“.

[i]Spielt heute auf : Kawai CA98, (in Kürze Kawai CA99)[/i]

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#2

Hallo Galuwen,

vielen Dank für die ersten Eindrücke zum CA98.
Bin gespannt wie der zweite Teil ausfällt.

Wir werden übrigens bald ein Update razusbringen, welches den Lautsprechersound nochmals verbessert.
Das wir noch ca. 1-2 Wochen dauern.

Michael Kunz
Senior Product Manager

Kawai Europa GmbH
MAIL: kunz@kawai.de
TEL: 02151-373100
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#3

So nun zum zweiten Teil meines kurzen Testberichts: Zuerst einen Nachtrag zu den Sounds: Beim Scrollen durch die einzelnen Soundkategorien fiel mir unter dem Bereich Kirchenorgeln 8 neue Sounds auf. Kawai hat hier offensichtlich auch den Einsatz als liturgisches Instrument im Fokus und in der Tat sind die 8 neuen Presets hervorragend für den Einsatz im Rahmen eines Gottesdienstes geeignet und erweitern das Einsatzspektrum des CA98 deutlich.

Kommen wir nun zum neuen Touchdisplay: Als erstes fällt hier natürlich die Unterteilung in einzelne Kategorien auf. Zusammen mit der bildlichen Darstellung der Instrumente gelingt die Navigation nun deutlich schneller und macht auch Spaß.  Natürlich ist im Bereich der Sounds auch das Doppeln von 2 Songs möglich, einen Splitpunkt festzulegen oder der bekannte 4 Hand Modus.

Zugegriffen wird auf die unterschiedlichen Bereiche: Pianist, Sound, Song und Favoriten bequem über Symbole im unteren Bereich. Die Bedienung ist verzögerungsfrei möglich. Über die bekannten Striche rechts oben gelangt man in die

Menüstruktur:



Diese ist eingängig und ermöglicht im Grundsatz alle Einstellungen die wir auch vom CA97 kennen.

Durch die Unterteilung in Kategorien geht das Navigieren durch die einzelnen Instrumentegattungen nun locker von der Hand.

Besonders Sinn macht die Einteilung in Kategorien auch bei den Schlagzeug Rhythmen. Hier können die Grund Taktarten gewählt werden und im unteren Bereich durch Wischen die Varianten selektiert werden.

Vielleicht auch ein kurzes Wort zu den Schlagzeugrhythmen selbst: Diese sind im Grundsatz zwar nicht neu, klingen aber über das neue Soundsystem noch druckvoller und authentischer. Die Geschwindigkeit lässt sich durch Wischen der einzelnen Stellen oder durch "drücken und halten" direkt eingeben. Dabei wird die gewählte Geschwindigkeit auch in ihrer Bezeichnung angezeigt Super!

Hätte ich zu Weihnachten zwei Wünsche frei so würde ich mir vielleicht einen Scrollbalken wünschen damit beim Scrollen durch die Menüstruktur Parameter nicht versehentlich verstellt werden und eventuell eine Großschreibung der deutschen Tastatur. Sicher nur Kleinigkeiten und es besteht ja immer die Möglichkeit eines Updates.

Neu ist auch die fixe Implementierung von Bluetooth 4.0: Hier hat Kawai die Funktionalität auch deutlich erweitert: Stand früher nur eine App zur Verfügung die heute durch das Touchdisplay sicher nicht mehr ganz so wichtig ist, so ist man jetzt mit MIDI und Bluetooth Music Streaming heute ganz auf der Höhe der Zeit. Der Bluetooth Musik Kanal lässt sich unabhängig in der Lautstärke regeln und funktioniert ausgezeichnet und in hervorragender Qualität. Natürlich erlaubt das CA98 auch den Einsatz eines USB-Sticks zum Abspielen von Musik und zum Abspeichern aufgenommener Musikstücke.

Etwas umdenken muss man im Pianist Modus: Hier steht ein ultimative Klavierklang als Basis zur Verfügung der über die Vorwahl von oben beschriebenen Grundeinstellungen verändert wird. Dieser ist ausdrücklich dazu gedacht sich ausschließlich auf das Klavierspiel zu konzentrieren.

Features wie das Überlagern von Sounds oder Splitpunkte sind hier nicht vorgesehen. Dies macht auch durchaus Sinn da bei einem Dualsound ein Mehrkanalsample sowieso nicht zur Geltung kommen würde. Die Bedienung ist hier auf den bequemen und schnellen Einsatz im Spielbetrieb optimiert.

Besonders gut gefällt mir der oben beschriebene Schieberegler mit dem sich super schnell die Summe aller Resonanzeffekte einstellen lässt. Toll ist auch die neue Möglichkeit direkt in den Sounds und Einstellungen des Pianist Modus die Werte des virtuellen Technikers direkt und schnell im Sound abzuspeichern.

Dazu stehen auch 16 Favoriten Speicherplätze zur Verfügung. Diese speichern nicht nur wie gewohnt alle Parameter. Sie können können im Edit-Modus auch in ihrer Position durch Wischen verschoben, gelöscht oder umbenannt werden. Alles geht locker von der Hand und ist eingängig. Insgesamt ist es für mich beeindruckend wie es Kawai gelungen ist - quasi aus dem Stand - ein so reifes und eingängiges Betriebssystem zu entwickeln.

Auch hier ein kurzes Wort an die Skeptiker: Sicher wird das eine oder andere in den nächsten Wochen und Monaten noch durch Updates optimiert werden. Man muss das CA98 aber mit High-End Digitalpianos der Wettbewerber vergleichen. Bedenkt man dass es auch bei großen Herstellern aus Japan und Korea heute noch nicht einmal Direktwahltasten für die gespeicherten Einstellungen gibt ist das neue Bedienkonzept als wahrer Quantensprung zu werten.
Es wäre nicht fair das CA98 mit Musik Workstations zu vergleichen. Für mich ist die Ausrichtung des CA98 eindeutig ein ultimatives Digitalpiano mit ausreichend Sounds für ein weites Feld von Anwendungen.

Ich möchte mich hier in den ersten Eindrücken vor allem auf die Neuerungen konzentrieren und gehe daher gleich weiter zum Einsatz mit Kopfhörern -  für ein Digitalpiano wichtig:

Besonders gespannt war ich auf den eingebauten Onkyo Kopfhörerverstärker der auf den klangvollen Namen Spectra hört. Und ich wurde auch hier nicht enttäuscht: Das beste Ergebnis erzielte ich mit meinem bewährten AKG 701: Es ist beinahe unglaublich welche räumliche Weite und Luftigkeit der neue Verstärker ermöglicht. Für mich noch mal eine deutliche Steigerung. Das bereits vom CA97 bekannte SHS Surround System steht auch hier zur Verfügung. Es lassen sich unterschiedliche Kopfhörertypen und der Lautstärke Pegel auswählen.

Fazit:

Zusammenfassend kann ich als erstes Fazit schreiben, dass das neue CA98 FÜR MICH keine Second Edition des CA97 ist sondern ein in allen Bereichen komplett neu aufgesetztes Instrument das für mich die Latte des technisch Machbaren noch einmal deutlich nach oben legt.
Natürlich erfindet Kawai das Rad nicht komplett neu und ich habe schon etwas gezögert nach doch so relativ kurzer Zeit noch einmal in ein neues Piano - hehe ich habe es schon wieder gemacht - zu investieren.
Jetzt wo das Instrument vor mir steht bereue ich den Kauf in keiner Weise.

Selbstverständlich habe ich im Klaviergeschäft meines Vertrauens auch wieder den Vergleich zum akustischen Kawai Flügel und zu anderen aktuellen Digitalpianos gemacht. Danke an dieser Stelle an Bernhard für seine Top-Beratung und die Möglichkeit zum Direktvergleich.

Ich hoffe, dass mein erstes kurzes Review für viele eine Entscheidungshilfe ist und ich freue mich auf eure Kommentare. Ihr könnt mich selbstverständlich auch über PM direkt anschreiben solltet Ihr Fragen haben.


Alexander K. alias “Galuwen“.

[i]Spielt heute auf : Kawai CA98, (in Kürze Kawai CA99)[/i]

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